1. Schneckenschutz mit Strom
Ein Gedanke, ein Experiment und eine nachhaltige Erkenntnis
Es war mal wieder so weit:
Mit viel Freude sind wir 2022 wieder in die neue Gartensaison gestartet, haben Setzlinge vorgezogen und Beete vorbereitet. ... Und wieder kamen die Schnecken und obwohl wir 2-3mal täglich Schnecken sammelten, war der Schaden frustrierend ... Keine Ahnung wie viel zigtausend Schnecken wir in den letzten 20 Jahre einsammelten und alle möglichen Tricks gegen Schnecken erprobten ... es war zum Verzweifeln ...
Kupferbleche zeigten beim Schutz nur eine geringe Wirkung, Gift war keine Option (weil sonst unsere Kröten und andere Tiere die Schnecken fressen, geschädigt hätten werden können) - also was tun?
Warum halfen Kupferbleche, wenn auch nur (zu) gering?
Lag es an der Grünspanbildung (giftig) oder floss da ein (zu) geringer Strom?
Worauf reagierten die Schnecken?
Die Vermutung war, dass Schnecken keinen Strom mögen und so entstand ein kleines Experiment:
In einem alten Eimer wurden an der Wand, nahe dem oberen Rand 2 Drähte im Kreis rum gelegt. Daran wurde eine alte Batterie mit gerademal 0,8 V angehängt und 2 Hände voll Schnecken in den Eimer hineingegeben ...
Der nachfolgende Clip sagt alles ...
Sehen Sie nach einigen Versuchen die Bläschenbildung aus dem Gehäuse? Es ging nur noch paar Sekunden, dann hatte auch diese Schnecke genug - sonst wäre sie wohl "gekocht" worden.
Am Ende goss ich noch Wasser in den Eimer. Die Schnecken sammelten sich, 2-3lagig übereinander am trockenen Rand - aber selbst nach 2 Stunden kam KEINE EINZIGE Schnecke über den "Zaun".
Ganz klarer Fall:
95 % aller NACKT-Schnecken sind schlau und drehen nach 1-5 Versuchen ab - Häusle-Schnecken sind hartnäckig und brauchen etwas länger ... bzw. mehr Spannung ...
Dies wurde dann praktisch und erfolgreich in einem Testbeet erprobt.
Die Spannung der Akku lag am Anfang bei 2,54 V, nach 2 Monaten immer noch bei 2,43 V und wir hatten keine einzige Schnecke mehr in diesem Beet.
F a z i t
Nieder- und Hochbeete mit Holzrahmen können mit Leitungen aus Bindedraht und kleinen Nägel vor Schnecken von außerhalb gesichert werden.
Für Blumentöpfe, Pflanzkübel, Hochbeete aus Kunststoff wie PP oder PE empfehle ich die Verwendung von ca. 20 mm breitem Kupferklebeband mit elektrisch leitfähigem Kleber und einer Li-Ion-Akku wie z.B. eine 18650 mit 4,2/3,7 V. Die hält eine ganze Saison und ist für Schnecken überzeugend stark.
Im Experiment reichten 0,8 V um alle Schnecken zurück zu halten. Den Nacktschnecken haben 1-5 Berührungen genügt. Die Häusleschnecken haben bis zu 30 Berührungen gebraucht (wobei keine über den "Zaun" ging).
Ab 3 V dreht JEDE (!!!) Schnecke nach spätestens der 3 Berührung um. Ob "Monster"- oder Mini-Schnecken, die nur 10 mm lang sind - die Spannung für die Dauer der Überquerungist für jede tödlich.
Ein praktisches Beispiel mit Kupferklebeband wird nachfolgend im 2. Kapitel, beim Bau von Hochbeeten aus IBC-Behältern gezeigt. Genau so, haben wir alle Pflanzkübel geschützt, in denen Pflanzen über die Saison geblieben sind.
Mit 1 Li-Ion Akku vom Typ 18650 kann man locker bis zu 20 Pflanzkübel oder 5 IBC-Hochbeete gut schützen. Günstig ist dann, wenn Pflanzkübel in Gruppen stehen, so dass man mit 1 Akku so viel wie möglich versorgen kann.
Noch etwas immer Wichtigeres: WASSER!
Der Wasserbedarf ist bei "IBC-Hochbeeten" und Pflanzkübel immer deutlich geringer. Wenn man dann noch im unteren Bereich organisches Material wie Holz etc. einbringt (= Nährstoffe für Bodenorganismen und vor allem Wasser-Speicher), kann man den Wasserbedarf um bis zu 80 % reduzieren - ohne das Pflanzen oder Bodenleben unter Trockenheit leiden.
Da lohnt sich dann auch ein gutes automatisches Bewässerungssystem für deutlich unter 100 €.
Hinsichtlich der ggf. noch verbliebenen Schnecken/-Eier können dann innerhalb vom Beet bedenkenlos Bierfallen aufgestellt werden - weil von außerhalb garantiert keine Schnecke mehr ins Beet reinkommt.
Einziger